Was ist ein Halsbandscheibenvorfall?

Durch Abnützung der Bandscheibe entsteht ein Riss in ihrer Hülle (Anulus Fibrosus) und der gallertartige Inhalt (Nucleus Pulposus) wird gegen das Rückenmark und gegen empfindliche Nerven gequetscht.

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Wie wird behandelt?

Nur ein erfahrener Spezialist soll entscheiden ob konservative Therapie möglich oder eine Operation nötig ist. Wegen der Nähe zum Rückenmark kann bei größeren Bandscheiben-vorfällen zu langes Zuwarten gefährlich sein.

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Welche Symptome sind typisch?

Das typische Leitsymptom sind Nackenschmerzen die in den Arm ausstrahlen, oftmals verbunden mit Gefühlsstörungen bis zu den Fingern und Muskelschwäche in den Armen, eventuell auch mit einer Gangstörung (Ataxie).

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Halsbandscheibenoperationen

Die geschädigte Bandscheibe wird unter dem Mikroskop meist von vorne kommend komplett entfernt. Das leere Bandscheibenfach wird entweder durch einen starren Discusersatz oder eine Discusprothese abgestützt.

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Wie wird die Diagnose gestellt?

Der Arzt kann aus den Symptomen erkennen ob Verdacht auf einen Halsbandscheibenvorfall besteht. Die Diagnose erfolgt durch eine Magnetresonanztomographie (MRT). Ein „normales“ Röntgenbild reicht dafür nicht.

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Wem hilft eine Bandscheibenprothese?

Anders als an der Lendenwirbelsäule kommen Discusprothesen auch beim herkömmlichen Halsbandscheibenvorfall zum Einsatz. Sie sind geeignet als Discusersatz, wenn das betroffene Bewegungssegment noch gut beweglich ist.

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Was ist ein Halsbandscheibenvorfall?

Abnützung der Bandscheibe entsteht ein Riss in ihrer Hülle (Anulus Fibrosus) und der gallertartige Inhalt (Nucleus Pulposus) wird gegen das Rückenmark und gegen empfindliche Nerven gequetscht.

Eine gesunde Bandscheibe (Discus intervertebralis) hält die beiden benachbarten Wirbel durch ihre prallelastische Konsistenz auf Distanz und erlaubt eine kontrollierte Bewegung dieser beiden Wirbel zueinander, ohne dass das Rückenmark im Wirbelkanal der Halswirbelsäule oder die vorbeiziehenden Nervenwurzeln irritiert werden. Jede Bandscheibe erfährt im Lauf des Lebens eine gewisse Abnützung im Rahmen des normalen Alterungsprozesses. Die Bandscheibe verliert die Fähigkeit Feuchtigkeit zu speichern und reduziert ihre Höhe und ihre Elastizität. Bei manchen Patienten kommt es jedoch frühzeitig zu einer ausgeprägten, raschen Degeneration einer Halsbandscheibe. Dies führt zunächst zu einer Überbelastung der Wirbelgelenke und zu Nackenschmerzen. Häufig reagiert der Körper auf diese Überbelastung des sogenannten Bewegungssegmentes (Bandscheibe mit den beiden benachbarten Wirbeln und Wirbelgelenken) mit einer Vergrößerung der Kontaktfläche der beiden benachbarten Wirbel. Es bilden sich regelrechte Knochenspangen an der Vorder- und Hinterkante des Bandscheibenraumes, die den Faserring der Bandscheibe gewissermaßen vor sich herschieben und so den Wirbelkanal und die Nervenwurzelkanäle einengen. Obwohl hier kein Riss in der Bandscheibenhülle vorliegt und damit kein „echter Halsbandscheibenvorfall“, spricht man von einer HWS-Osteochondrose oder auch einem „Hard Disc“.

Bei einem „echten“ Halsbandscheibenvorfall (HWS-Discusprolaps) kommt es zu einem Riss im Faserring der Bandscheibe (Anulus fibrosus) durch den der Gallertkern der Bandscheibe (Nucleus Pulposus) in Richtung Wirbelkanal / Nervenwurzeln gequetscht werden kann. Man spricht hier von einem „Soft Disc“. Dieser führt zu einer plötzlichen Kompression oder Irritation des Rückenmarkes und/oder der betroffenen Nervenwurzel(n). Zumeist wird der Einriss im Anulus Fibrosus als heftiger, stechender Nackenschmerz verspürt, häufig auch mit einem Schmerz unter einem oder zwischen beiden Schulterblättern. Wenn dann ein Teil des Gallertkernes durch diesen Riss austritt, wird der Schmerz im Versorgungsbereich der irritierten Nervenwurzel verspürt (vom Nacken über die Schultern bis in den Arm zu den Fingern) oder aber auch als tiefe, schmerzhafte Missempfindung im Rumpf oder in den Beinen, wenn das Rückenmark durch den Bandscheibenvorfall komprimiert wird.
Beim Halsbandscheibenvorfall kann es selten auch ganz ohne Schmerzen sofort zu Sensibilitätsausfällen (bamstiges, taubes Gefühl) im Rumpf und den Beinen oder zu einer schmerzlosen Störung der Gangkoordination (spinale Ataxie: torkeln, Gleichgewichtsstörungen, die „Beine sind bleischwer und folgen nicht mehr“) kommen. Die Bandscheibe selbst „springt nicht heraus“, sie „verschiebt sich“ auch nicht. Die beiden benachbarten Wirbel bleiben weiterhin durch den Faserring stabil verbunden.
Das Problem entsteht in erster Linie durch jenes Stück des Gallertkernes, das auf das Rückenmark und/oder die Nervenwurzeln drückt.

Warum bei manchen Menschen die Bandscheiben rascher zur Abnützung neigen, und warum es richtiggehende „Bandscheibenvorfall-Familien“ gibt, ist letztlich noch ungeklärt. Die Forschung konzentriert sich sehr auf mögliche genetische Ursachen für diese bemerkenswerte Tatsache.
Eine erprobte und gesicherte kausale Therapie um dem Abnützungsprozess der Bandscheiben vorzubeugen gibt es noch nicht. Die beste vorbeugende Maßnahme gegen Bandscheibenschäden ist: Üben, üben, üben!!! Auch wenn gegen die möglicherweise genetisch programmierte Abnützung Ihrer Bandscheiben (derzeit noch) keine Therapie verfügbar ist, können Sie die chronische Überbelastung vor allem der unteren Halsbandscheiben mit konsequenten Übungen zur Stärkung der Hals- und Nackenmuskulatur drastisch vermindern! Aber bedenken Sie, dass Prophylaxe „Vorbeugung“ ist; diese Übungen, die Ihre Halswirbelsäule gesund erhalten, sind nicht geeignet, einen bereits bestehenden Bandscheibenvorfall (Soft-Disc-Prolaps) zu behandeln. Im Gegenteil, sie würden das Risiko, dass Bandscheibengewebe durch den Riss in der Hülle weiter in den Halswirbelkanal nachrutscht und schwere Lähmungen verursacht, beträchtlich erhöhen.

Welche Symptome sind typisch?

typische Leitsymptom sind Nackenschmerzen die in den Arm ausstrahlen, oftmals verbunden mit Gefühlsstörungen bis zu den Fingern und Muskelschwäche in den Armen, eventuell auch mit einer Gangstörung (Ataxie).

Aufgrund der besonderen anatomischen Verhältnisse an der Halswirbelsäule (die Halsbandscheiben liegen unmittelbar vor dem Rückenmark) besitzt der Halswirbelkanal sehr wenig Reserveraum, um Vorwölbungen der Bandscheibe ohne Symptome zu tolerieren. Ein Halsbandscheibenvorfall ist daher zumeist ein wesentlich dramatischeres Ereignis als ein Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule.

Häufig beginnt ein Halsbandscheibenvorfall mit stechenden Schmerzen unter einem oder zwischen beiden Schulterblättern. Wenn es durch den Bandscheibenvorfall dann zu einer Kompression von Nervenwurzeln kommt, wird der Schmerz im Versorgungsbereich der irritierten Nervenwurzel(n) verspürt (vom Nacken über die Schultern bis in den Arm zu den Fingern). Oftmals kommt es auch zu einem tauben Gefühl (Ameisenlaufen) in Armen und Fingern und zu einer Schwäche in bestimmten Muskeln der Arme (z.B. für Armbeugung oder Armstreckung oder Fingerspreizen). Bei einer Kompression des Rückenmarks können tiefe, schmerzhafte Missempfindung oder auch Sensibilitätsausfälle (bamstiges, taubes Gefühl) im Rumpf oder in den Beinen auftreten, weiters auch eine Störung der Gangkoordination (spinale Ataxie: torkeln, Gleichgewichtsstörungen, die „Beine sind bleischwer und folgen nicht mehr“). Große Halsbandscheibenvorfälle können auch eine Funktionsstörung der Harnblase und der Darmfunktion (keine Harn- oder Stuhlkontrolle mehr) verursachen. Selten kann es durch einen Halsbandscheibenvorfall auch ganz ohne Schmerzen zu solchen neurologischen Ausfällen kommen.

Nicht immer entstehen die Schmerzen nur durch die Kompression einer Nervenwurzel. Durch den frischen Einriss im Faserring der Bandscheibe kommt es zu einem natürlichen „Reparaturmechanismus“, einer chemischen Enzymreaktion, die die Nervenwurzel reizt und sehr schmerzhaft ist. Daher können auch sehr kleine Bandscheibenvorfälle heftige Schmerzen verursachen, die aber fast immer ohne Operation nach 3 bis 6 Wochen abklingen und außerdem gut auf Schmerzmittel ansprechen. Wenn neurologische Ausfälle vorliegen (Gefühlsstörungen, Muskelschwäche, Gangstörungen, Harnblasenfunktionsstörungen) soll aber unbedingt ein Spezialist zu Rate gezogen werden, auch wenn die Schmerzen abklingen, da diese Kombination in manchen Fällen auf einen beginnenden Schaden von Rückenmark oder Nervenwurzeln hinweist und eine rasche Operation erforderlich ist.

Die Verdachtsdiagnose eines Halsbandscheibenvorfalles wird durch Röntgenuntersuchungen bestätigt. Allerdings zeigt ein „normales Röntgen “ (Nativaufnahme der Halswirbelsäule) in erster Linie Veränderungen am Knochen und ist zur Diagnose eines Halsbandscheibenvorfalles ungeeignet. Die Untersuchung der Wahl ist heute die Magnetresonanztomographie (MRT) oder auch Kernspintomographie genannt.
Diese Untersuchung ist teuer, aber sie ist bei begründetem Verdacht auf einen Halsbandscheibenvorfall am besten geeignet eine klare Diagnose und damit ein adäquates Behandlungskonzept zu erstellen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Arzt kann aus den Symptomen erkennen ob Verdacht auf einen Halsbandscheibenvorfall besteht. Die Diagnose erfolgt durch eine Magnetresonanztomographie (MRT). Ein „normales“ Röntgenbild reicht dafür nicht.

Typische Symptome eines Halsbandscheibenvorfalles sind ausstrahlende Schmerzen vom Nacken über die Schultern bis in den Arm zu den Fingern, die sich bei bestimmten Kopfstellungen oder bei Belastung der Arme verschlechtern, oft auch verbunden mit einem tauben Gefühl (Ameisenlaufen) in Armen und Fingern und einer Schwäche in bestimmten Muskeln der Arme (z.B. für Armbeugung oder Armstreckung oder Fingerspreizen). Große Halsbandscheibenvorfälle können auch tiefe, schmerzhafte Missempfindungen oder Sensibilitätsausfälle (bamstiges, taubes Gefühl) im Rumpf oder in den Beinen verursachen sowie eine Störung der Gangkoordination (spinale Ataxie: torkeln, Gleichgewichtsstörungen, die „Beine sind bleischwer und folgen nicht mehr“) oder eine Funktionsstörung von Harnblase und Darm (keine Harn- oder Stuhlkontrolle mehr). All diese Symptome begründen die Verdachtsdiagnose Halsbandscheibenvorfall.

Im Gegensatz zu Bandscheibenvorfällen an der Lendenwirbelsäule soll bei einem solchen Verdacht selbst bei nur milden Symptomen keine konservative Behandlung ohne entsprechende Röntgendiagnostik (MRT) begonnen werden. Das Risiko, dass ein unerkannter Halsbandscheibenvorfall etwa durch chiropraktische Manöver vollständig aus dem Bandscheibenfach austritt und dann eine Rückenmarkskompression eventuell sogar mit Querschnittlähmung verursacht, ist in der medizinischen Fachliteratur dokumentiert.

Ein „normales Röntgen “ (Nativröntgenaufnahme der Wirbelsäule) ist zur Diagnose eines Halsbandscheibenvorfalles nicht ausreichend. Die Untersuchung der Wahl ist heute die Magnetresonanztomographie (MRT) oder auch Kernspintomographie genannt. Damit können Größe und Lage des Halsbandscheibenvorfalles genau bestimmt werden. Diese Untersuchung ist teuer, aber sie ist bei begründetem Verdacht auf einen Halsbandscheibenvorfall am besten geeignet eine klare Diagnose und damit ein adäquates Behandlungskonzept zu erstellen.

Wie wird behandelt?

ein erfahrener Spezialist soll entscheiden ob konservative Therapie möglich oder eine Operation nötig ist. Wegen der Nähe zum Rückenmark kann bei größeren Bandscheiben-vorfällen zu langes Zuwarten gefährlich sein.

Nicht jeder Halsbandscheibenvorfall muss operiert werden. Primär versucht Ihr Körper sich selbst zu reparieren: der aus dem Bandscheibenraum ausgetretene Gallertkern verliert Flüssigkeit und beginnt zu schrumpfen; zusätzlich setzt der Körper eine Enzymreaktion in Gang und beginnt den Bandscheibenvorfall zu verkleinern. Sehr oft ist nach etwa 6 Wochen der Bandscheibenvorfall abgeheilt und die Schmerzen haben sich zurückgebildet. Leider funktioniert das nicht immer. Wenn nach rund 6 Wochen keine merkbare Besserung eingetreten ist, dann war der Körper nicht in der Lage, den Bandscheibenvorfall ausreichend abzubauen, und es ist weiterhin mit Schmerzen zu rechnen.
Es kann dann zwar immer noch eine Besserung eintreten, aber in vielen Fällen ist eine Operation dann die sinnvollere Lösung.
Die sogenannte „konservative Therapie“ eines Bandscheibenvorfalles verfolgt also primär das Ziel, Sie von Schmerzen zu befreien, während die Natur Ihren Bandscheibenvorfall „repariert“. Einen in den Wirbelkanal ausgetretenen Bandscheibenvorfall kann die konservative Therapie nicht wegzaubern und nicht rückgängig machen. Sie hilft Ihnen aber die Zeit zu überbrücken bis der Bandscheibenvorfall abgeheilt ist.

Anders als an der Lendenwirbelsäule liegen die Halsbandscheiben in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rückenmark. Ein Halsbandscheibenvorfall birgt daher auch ein wesentlich größeres Risiko eines bleibenden neurologischen Schadens in sich. Wenn durch eine Kompression des Rückenmarks bereits ein Rückenmarksschaden eingetreten ist, so ist dieser irreversibel. Es ist daher nicht immer die richtige Entscheidung, bei einem Halsbandscheibenvorfall „solange wie möglich mit der Operation zuzuwarten“. Das Risiko, dass durch zu langes Zuwarten ein irreversibler neurologischer Schaden auftritt, ist in vielen Fällen deutlich höher als das vergleichsweise geringe Risiko einer mikrochirurgischen Halsbandscheibenoperation.

Auch wenn ein Halsbandescheibenvorfall „nur Schmerzen“ – also keine neurologischen Ausfälle – verursacht, kann er bei entsprechender Größe eine Gefahr für das Rückenmark darstellen und sollte ohne großen Zeitverlust operiert werden. Kleine Halsbandscheibenvorfälle ohne neurologische Ausfälle können bei entsprechender Besserung selbstverständlich konservativ behandelt werden.
Wenn ein Halsbandscheibenvorfall neurologische Ausfälle verursacht, dann ist es sinnvoll die eingeklemmte Nervenwurzel bzw. das Rückenmark rasch zu entlasten (Halsbandscheibenoperation).

Chiropraktische Manöver („einrenken“) machen nur Sinn, wenn der Faserring der Bandscheibe keinen durchgehenden Riss erfahren hat und der Gallertkern der Bandscheibe sich nur in den Faserring vorwölbt, diesen aber noch nicht durchbrochen hat (gedeckter Discusprolaps). Eigentlich handelt es sich hier noch nicht um einen richtigen Bandscheibenvorfall, sondern eher um eine sogenannte Discusprotrusion. Das kann durch eine genaue Analyse der Röntgenbilder (MRT-Bilder) festgestellt werden. Die Befundschreibung ist hier leider sehr uneinheitlich; häufig findet sich das Wort „Discusprolaps“ im MRT-Befund auch für Bandscheibenschäden, die eher einem vorgewölbten Faserring am Boden eines Bandscheibenschadens entsprechen. Die genaue Analyse und Interpretation dieser Bilder gemeinsam mit der richtigen Einschätzung Ihrer Symptome ist entscheidend für die Planung der optimalen Therapie und sollte einem in der Behandlung von Halsbandscheibenvorfällen erfahrenen Arzt anvertraut werden. Allerdings muss – anders als an der Lendenwirbelsäule – auch eine Protrusion einer Halsbandscheibe operiert werden, wenn sie zu einer relevanten Einengung des Wirbelkanals und zu einer Irritation des Rückenmarks führt.

Wirbelsäulenheilgymnastik und Muskelaufbautraining sind bei einem frischen (echten) Halsbandscheibenvorfall kontraproduktiv. In diesem Fall braucht die Halswirbelsäule Ruhe. Leichte Bewegungen, isometrische Übungen und alle Tätigkeiten, die nicht zu einer Zunahme der Schmerzen führen, sind erlaubt und sinnvoll. Physikalische Therapiemaßnahmen (Strom etc.) mit dem Ziel der Schmerzlinderung sind ebenfalls sinnvoll.

CT-gezielte Wurzelinfiltrationen, die hauptsächlich von Radiologen durchgeführt werden, ersetzen keinesfalls eine notwendige Halsbandscheibenoperation, sind aber – wenn eine Operation nicht notwendig ist – eine hilfreiche schmerztherapeutische Maßnahme. Da die Schmerzen bei einem Halsbandscheibenvorfall durch eine Irritation oder Kompression einer Nervenwurzel ausgehen, besteht die Möglichkeit, diese Nervenwurzel gezielt mit einem Lokalanästheticum vorübergehend zu betäuben. In der Computertomographie (CT) kann die Stelle genau lokalisiert und die Injektionsnadel millimeterganau herangeführt werden. Diese schmerztherapeutische Maßnahme hilft die Zeit zu überbrücken, die die Natur benötigt den Bandscheibenvorfall zu heilen. Es ist aber zu bedenken, dass dies lediglich eine schmerzlindernde Maßnahme darstellt, der Halsbandscheibenvorfall selbst bleibt dadurch natürlich unverändert. Wenn neurologische Ausfälle bestehen ist von einer solchen Maßnahme abzuraten, da sie eine trügerische Besserung vortäuscht und durch die anhaltende Kompression der Nervenwurzel oder auch des Rückenmarks durch den Halsbandscheibenvorfall ein bleibender neurologischer Schaden verursacht werden kann.

Solange bei einem nachgewiesenen Halsbandscheibenvorfall keine neurologischen Ausfälle auftreten bleibt es letztlich Ihnen selbst überlassen, ob und wie lange Sie den konservativen Weg beschreiten wollen oder ob Sie den Discusprolaps durch eine mikrochirurgische Operation entfernen lassen. Beides ist medizinisch korrekt, die für Sie individuell richtige Entscheidung wird sich im Rahmen eines ausführlichen Beratungsgespräches mit dem Arzt Ihres Vertrauens entwickeln.

Halsbandscheibenoperationen

geschädigte Bandscheibe wird unter dem Mikroskop meist von vorne kommend komplett entfernt. Das leere Bandscheibenfach wird entweder durch einen starren Discusersatz oder eine Discusprothese abgestützt.

Ziel der Halsbandscheibenoperation ist es, die Kompression des Rückenmarks und/oder der Nervenwurzel durch das in den Wirbelkanal vorgedrungene Stück Bandscheibe zu beseitigen. Es gibt verschiedene technischen Methoden einen Halsbandscheibenvorfall zu operieren. Der Goldstandard ist derzeit auf jeden Fall die mikrochirurgische Discusextraktion mit dem Operationsmikroskop.

Anders als bei Bandscheibenvorfällen an der Lendenwirbelsäule werden Halsbandscheibenvorfälle in den allermeisten Fällen von vorne operiert. Nur in seltenen Fällen liegt ein Halsbandscheibenvorfall so weit seitlich, dass auch eine Entfernung von hinten möglich ist. Ein Vorteil dieser – ebenfalls mit dem Operationsmikroskop durchgeführten – Technik ist der Erhalt eines Restanteiles der Halsbandscheibe. Damit bleibt eine gewisse Beweglichkeit auch im operierten Segment erhalten, allerdings besteht auch ein höheres Risiko für das Nachrutschen von Bandscheibengewebe nach der Operation (Rezidivbandscheibenvorfall). Meist wölben sich Halsbandscheibenvorfälle aber sehr breitbasig in den Wirbelkanal vor, sodass eine sichere Entfernung von hinten am Rückenmark vorbei viel zu gefährlich wäre.

Der Weg von vorne zur Halswirbelsäule ist – entgegen der Vorstellung des Laien – viel sicherer und wenig belastend. Bei dieser Technik wird die betroffene Halsbandscheibe samt dem in den Wirbelkanal vorgedrungenen Bandscheibenvorfall komplett entfernt. Mit dem Operationsmikroskop kann dann durch das nunmehr leere Bandscheibenfach unter Sicht der freie Verlauf von Rückenmark und Nervenwurzeln kontrolliert werden. Die Nervenwurzelschmerzen sind in der Regel schlagartig gebessert.
Falls neurologische Ausfälle vor der Operation bestanden haben, werden diese je nach Ausmaß der Kompression des Rückenmarks oder der Nervenwurzeln mehr oder weniger lange für ihre Erholung benötigen. Daher ist es wichtig, in einem solchen Fall die Operation nicht lange zu verzögern.

Um ein Einknicken der Halswirbelsäule (kyphotische Fehlstellung) nach dem Entfernen der Bandscheibe zu verhindern, wird bei der Operation fast immer ein Bandscheibenersatz eingebracht. Dafür gibt es mehrere Techniken. Sinnvoll ist es, entweder eine knöcherne Verbindung der beiden benachbarten Wirbel anzustreben (Fusion), oder eine bewegungserhaltende Operation mit einer Bandscheibenprothese durchzuführen. Vorteil der Fusion ist die dauerhafte Ruhigstellung des operierten Bewegungssegmentes mit einer bleibenden Entlastung des Rückenmarks und der Nervenwurzeln in dieser Etage. Eine Knochenentnahme vom Beckenknochen ist heute dafür nicht mehr erforderlich, die Fusion kann etwa mit Carbonimplantaten oder speziell dafür entwickelten Kunststoffimplantaten (PEEK-Cages) erzielt werden, die mit Kalziumphosphat gefüllt werden und nach wenigen Wochen eine solide knöcherne Verbindung mit den benachbarten Wirbeln eingehen.
Nachteil der Fusion ist aber der Verlust der Beweglichkeit in der operierten Etage und ein erhöhtes Risiko für eine fortschreitende Schädigung der Nachbaretagen. Vorteil der Bandscheibenprothese ist das Erhalten der Beweglichkeit im operierten Bewegungssegment und damit eine Verringerung des Risikos einer Schädigung der Nachbaretagen. Nachteil der Prothese ist die fehlende Langzeiterfahrung und das Risiko einer Fehlfunktion im Laufe der Zeit und damit eventuell die Notwendigkeit eines späteren Prothesenwechsels.

Halsbandscheibenoperationen sind aufgrund ihrer Nähe zum Rückenmark naturgemäß heikle Eingriffe, die Komplikationsrate ist aber erfeulich gering. Vor allem das vielzitierte Risiko einer Querschnittlähmung ist in der Hand eines mikrochirurgisch versierten Operateurs extrem gering. Unangenehm können Schluckbeschwerden während der ersten Tage nach der Operation sein, fallweise kann es auch zu Heiserkeit kommen, aber in aller Regel besteht bereits nach wenigen Tagen kaum mehr eine nennenswerte Beeinträchtigung. Fast immer dürfen Sie schon am ersten Tag nach einer Halsbandscheibenoperation aufstehen. Die Frühmobilisierung erfolgt unter physiotherapeutischer Anleitung. Kürzere oder auch längere Spaziergänge sind je nach subjektivem Wohlbefinden erlaubt.
Je nach dem wie rasch sich Ihr Rückenmark und ihre Nervenwurzeln von den Folgen der Kompression durch den Bandscheibenvorfall erholen, können Sie schon nach wenigen Tagen das Spital verlassen.

Nach einer Halsbandscheibenoperation sind Sie zumeist wieder rasch in Ihren Berufs- und Freizeitalltag integriert. Mit den heute zur Verfügung stehenden Implantaten benötigen sie in den meisten Fällen auch keine Halskrause (Schanzkrawatte) mehr. Allerdings müssen Sie anfangs die Halswirbelsäule schonen; Spaziergänge, wandern etc. sind erlaubt, die Halswirbelsäule darf auch bewegt werden, aber endlagige Bewegungen, wie etwa beim Einparken mit dem Auto, müssen während der ersten 6 Wochen vermieden werden. Auch ein Überstrecken der Halswirbelsäule ist zu vermeiden (z.B. Haare waschen beim Friseur), da sonst das knöcherne Einheilen des Bandscheibenersatzmaterials gefährdet ist. Während dieser Zeit sollen auch keine schwereren Lasten gehoben werden. Wenn sich diese Verhaltensmaßregeln mit Ihrem Berufsalltag vereinbaren lassen, können Sie aber auch schon nach 3 bis 4 Wochen an einen Wiedereinstieg in Ihr Berufsleben denken. Generell hängt die Wiederaufnahme der Berufstätigkeit sehr von der individuellen Belastung am Arbeitsplatz ab. Entscheidend für die Dauer des Krankenstandes ist auch weniger die Tatsache, dass eine Operation stattgefunden hat, sondern vielmehr der generelle Zustand des Bewegungsapparates des Patienten, seine Muskelmasse, seine Fitness und natürlich auch seine Möglichkeiten, den Berufsalltag kurzfristig an seine individuelle Belastbarkeit zu adaptieren.

Sport kann – mit Maß und Ziel – nach etwa 6 Wochen wieder begonnen werden, aber noch keine Aktivitäten wie etwa Über-Kopf-Aufschlag beim Tennis. Nach 3 Monaten ist bei regulärem Heilungsprozess das Bandscheibenersatzmaterial soweit integriert, dass keine weiteren Vorsichtsmaßnahmen mehr erforderlich sind. Das ist auch ein guter Zeitpunkt zum Beginn von konsequentem Muskelaufbautraining für die Halswirbelsäule, um die Nachbarbandscheiben vor weiterer Degeneration zu schützen.

Generell kann nach Halsbandscheibenoperationen wieder mit einer sehr guten Belastbarkeit des Bewegungsapparates gerechnet werden, vorausgesetzt es bestehen keine dauerhaften neurologischen Ausfälle durch eine vom Bandscheibenvorfall verursachte Rückenmarks- oder Nervenwurzelschädigung.

Wem hilft eine Bandscheibenprothese?

als an der Lendenwirbelsäule kommen Discusprothesen auch beim herkömmlichen Halsbandscheibenvorfall zum Einsatz. Sie sind geeignet als Discusersatz, wenn das betroffene Bewegungssegment noch gut beweglich ist.

Degenerativ veränderte Halsbandscheiben können in bestimmten Fällen vollständig durch Bandscheibenprothesen ersetzt werden. Diese Prothesen werden von vorne in den Bandscheibenraum eingebracht. Sie bestehen – je nach Modell – aus Metallplatten, die festen Kontakt zu den benachbarten Wirbeln haben, und die sich über ein Gelenk gegeneinander bewegen können. Eine solche Prothese erlaubt einen fast normalen Bewegungsumfang der beiden Wirbel zueinander.

An der Halswirbeksäule gibt es zwei Szenarien, bei denen das Einsetzen einer Bandscheibenprothese sinnvoll ist:
Erstens, wenn eine Halsbandscheibenoperation durchgeführt werden muss (Soft-Disc-Prolaps) und vom Röntgenbild klar erkennbar ist, dass im betroffenen Bewegungssegment kaum Abnützungserscheinungen vorgelegen haben und dieses Segment bis zum Auftreten des Bandscheibenvorfalls offensichtlich weitgehend regulär in den normalen Bewegungsablauf der Halswirbelsäule integriert war. In diesem Fall ist es sinnvoll, an eine bewegungserhaltende Operationstechnik mit einer Bandscheibenprothese zu denken.
Zweitens, wenn eine Halsbandscheibe im Sinne einer beginnenden Osteochondrose verändert ist, aber noch soviel Beweglichkeit zeigt, dass sie als permanente Schmerzquelle identifiziert werden kann. Wenn in einem solchen Fall konservative Therapiemaßnahmen zu keiner anhaltenden Besserung führen, kann eine Bandscheibenprothese Hilfe bringen.
Ob eine Halsbandscheibenprothese ein bereits steifes Bewegungssegment wieder in einen regulären Bewegungsablauf der gesamten Halswirbelsäule integrieren kann, ist umstritten, da in diesem Fall zumeist auch Gelenksveränderungen (Arthrosen) an den Wirbelgelenken vorliegen, die eine reguläre Beweglichkeit nicht mehr erlauben.

Der Vorteil einer Halsbandscheibenprothese ist das Erhalten der Beweglichkeit im operierten Bewegungssegment und damit eine Verringerung des Risikos einer Schädigung der Nachbaretagen. Der Nachteil dieser Prothesen ist die fehlende Langzeiterfahrung und das Risiko einer Fehlfunktion im Laufe der Zeit und eventuell die Notwendigkeit eines späteren Prothesenwechsels. Entscheidend für eine gute Funktion einer Halsbandscheibenprothese ist der korrekte Sitz mit Erhalt der regulären Stellung der Halswirbelsäule (Lordose). Diese Operation erfordert daher viel Routine und mikrochirurgische Erfahrung.

Zukunftsaspekte:
Die Zukunftsforschung zur Therapie von Bandscheibenvorfällen ist darauf gerichtet, sie erst gar nicht entstehen zu lassen. Einerseits werden genetische Muster erforscht, die für eine Schwäche im Gewebe des Faserrings der Bandscheibe bei den betroffenen Patienten verantwortlich sein könnten, andererseits gibt es bereits klinische Versuche, körpereigene Knorpelzellen in den Bandscheibenraum zu reimplantieren und die beginnende Degeneration damit gewissermaßen zu reparieren. Speziell bei Halsbandscheibenvorfällen ist ein wichtiger Zukunftsaspekt die Erforschung von Möglichkeiten, Rückenmarksschäden zu reparieren, die derzeit noch weitgehend irreversibel sind. Ein möglicher Aspekt könnte in Zukunft die Verwendung von Stammzellen zur Überbrückung von Rückenmarksnarben und damit zur Regeneration von Rückenmarksbahnen sein.

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