Was ist eine Wirbelkanalenge?

Durch Abnützung der Wirbelsäule kann es zur Vergrößerung der Wirbelgelenke und zur Ver-dickung der Bänder und damit zur Einengung des Wirbelkanals (Vertebrostenose) mit Nervenwurzelkompression kommen.

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Wie wird behandelt?

Bei milden Symptomen kann konservative Therapie gut helfen. Bei fortschreitenden Beschwerden soll operiert werden, da Wirbel-kanalengen nicht spontan heilen und ohne Operation nicht korrigiert werden können.

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Welche Symptome sind typisch?

Das typische Leitsymptom sind belastungs-abhängige, oft krampfartige Schmerzen (nach längerer Gehstrecke) die in beide Beine aus-strahlen und sich in Entlastungshaltung (z.B. hinsetzen) rasch wieder bessern.

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Dekompressionsoperationen

In mikrochirurgischer Technik wird über einen kleinen Schnitt durch Wegnahme der ver-dickten Bänder und „Zurückstutzen“ der vergrößerten Wirbelgelenke der Wirbelkanal wieder auf seine ursprüngliche Weite gebracht.

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Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose erfolgt durch eine Magnet-resonanztomographie (MRT). Häufig sind auch Bewegungsröntgenaufnahmen (LWS Funktionsröntgen in Extension/Flexion) zusätzlich erforderlich.

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Wem hilft eine Stabilisierungsoperation?

Häufig ist eine Vertebrostenose mit einer schmerzhaften Wirbelsäuleninstabilität ver-bunden. Eine Dekompression alleine könnte nicht helfen, hier kommt eine Stabilisierungs-operation in Betracht.

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Was ist eine Wirbelkanalenge (Vertebrostenose)?

Abnützung der Wirbelsäule kann es zur Vergrößerung der Wirbelgelenke und zur Verdickung der Bänder und damit zur Einengung des Wirbelkanals (Vertebrostenose) mit Nervenwurzelkompression kommen. Eine gesunde Wirbelsäule erfüllt als Teil des Bewegungsapparates nicht nur eine wichtige Stützfunktion, sondern auch eine Schutzfunktion für das Rückenmark und die daraus hervorgehenden Nervenwurzeln. Diese Doppelfunktion erfordert einen sehr komplexen Bauplan, da trotz des großen Bewegungsumfangs der Wirbelsäule auch stets genug Raum für die im Wirbelkanal und in den Nervenwurzelkanälen verlaufenden Strukturen des Nervensystems verfügbar sein muss. Der Wirbelkanal und die Nervenwurzelkanäle werden durch die einzelnen Wirbelkörper, die Bandscheiben, die Wirbelbögen und die Wirbelgelenke begrenzt. Das Rückenmark und die Nervenwurzeln verlaufen in einer eigenen Hülle (Duralsack) und sind in dieser Hülle von Rückenmarksflüsssigkeit umspült. Damit können vor allem die Nervenwurzeln auch große Bewegungen der Wirbelsäule mitmachen ohne gedehnt oder gequetscht zu werden.

Jede Wirbelsäule erfährt aber im Laufe des Lebens eine gewisse Abnützung im Rahmen des normalen Alterungsprozesses. Vor allem die Bandscheiben verlieren an Elastizität und Höhe. Dadurch kommt es zu einer Überbelastung der Wirbelgelenke und in weiterer Folge zu einer Größenzunahme der Gelenksflächen, um die vermehrte Belastung besser aufnehmen zu können. Dieser an sich sinnvolle Reparaturmechanismus der Natur geht aber auf Kosten der Weite des Wirbelkanals. Zusätzlich ändert sich das ursprüngliche Bewegungsmuster der betroffenen Wirbel zueinander. Durch diese mehr oder weniger ausgeprägte irreguläre Beweglichkeit entstehen nicht nur Kreuzschmerzen, sondern auch eine Irritation der ohnehin bereits eingeengten Nerven im Wirbelkanal. Auch die Bänder zwischen den Wirbelbögen beginnen nun sich zu verdicken, um der irregulären Beweglichkeit Einhalt zu gebieten. Schließlich verringert sich der Durchmesser des Wirbelkanals auf wenige Millimeter, und zum Kreuzschmerz gesellen sich heftige, belastungsabhängige Beinschmerzen mit Ausstrahlung in beide Waden und Füße, die zu einer beträchtlichen Verkürzung der Gehstrecke führen.

Warum bei manchen Menschen die Abnützungserscheinungen an der Wirbelsäule nur gering ausgeprägt sind, und warum bei anderen eine manifeste Wirbelkanalenge ensteht, ist letztlich noch ungeklärt. Sicher ist, dass eine chronische Überbelastung etwa durch Übergewicht, aber auch eine chronische Fehlhaltung und –Belastung im Beruf oder auch in der Freizeit, solche Veränderungen beschleunigen kann. Sicher ist aber auch, dass bei gut trainierten Menschen eine mäßige Wirbelkanalenge oft zu bedeutend weniger Beschwerden führt als bei Menschen mit einer nur mäßig ausgeprägten Rücken- und Rumpfmuskulatur. Es ist aber zu bedenken, dass diese Form von Rückentraining als Prophylaxe verstanden werden muss eine bereits bestehende Wirbelkanalenge nicht „weggeturnt“ werden kann.

Welche Symptome sind typisch?

typische Leitsymptom sind belatungsabhängige, oft krampfartige Schmerzen (nach längerer Gehstrecke) die in beide Beine ausstrahlen und sich in Entlastungshaltung (z.B. hinsetzen) rasch wieder bessern. Da eine Wirbelkanalenge (Vertebrostenose) fast immer auch mit beträchtlichen Abnützungen an der Lendenwirbelsäule einhergeht, treten bei dieser Erkrankung auch häufig Kreuzschmerzen auf.Diese Kreuzschmerzen sind aber nicht von der Wirbelkanalenge selbst verursacht. Oft haben sie mit Veränderungen an den kleinen Wirbekgelenken (Spondylarthrosen) zu tun oder fallweise auch mit einer irregulären Beweglichkeit oder sogar mit einer Instabilität des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts.

Typische Symptome für eine Wirbelkanalenge sind belastungsabhängige, oft krampfartige Schmerzen, die meist in beide Beine ausstrahlen, vorwiegend an der Rückseite oder der Außenseite der Waden. Diese Schmerzen können mit Gefühlsstörungen oder auch häufig mit einem Brennen an den Fußsohlen einhergehen. Anfangs werden diese Schmerzen vor allem nach längeren Gehstrecken bemerkt und bessern sich rasch beim Stehenbleiben, wenn dabei eine Entlastungshaltung (Vorbeugen des Oberkörpers, hinsetzen) eingenommen wird. Nach längerem Bestehen einer Vertebrostenose können diese Beschwerden auch dauernd auftreten und vor allem nachts zu hartnäckigen Wadenkrämpfen führen.

Die Beschwerden sind ähnlich wie bei der „Schaufensterkrankheit“ (Claudicatio intermittens), die durch eine Minderdurchblutung der Beine bei Atherosklerose (PAVK – periphere arterielle Verschlusskrankheit) verursacht wird. Allerdings genügt bei der Claudicatio intermittens meistens alleine schon das Stehenbleiben um die Schmerzen zu lindern, die Körperposition – ob kreuzhohl oder vorgebeugt – spielt dabei keine Rolle.
Bei hochgradigen Vertebrostenosen kann es auch zu Störungen in der Kontrolle der Harnblasenfunktion kommen, da auch jene Nerven, die die Harnblase steuern, durch die Wirbelkanalenge komprmiert werden. Zusätzlich wird dabei meist auch eine Gangunsicherheit verspürt (spinale Ataxie), da die Informationen über Stellung der Beine und Füße, Bodenbeschaffenheit, Unebenheiten etc., die für ein sicheres Gangbild wichtig sind, durch die Nervenkompression im zu engen Wirbelkanal zu langsam oder zu schwach von den Füßen bzw. Beinen zum Gehirn geleitet werden.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Diagnose erfolgt durch eine Magnetresonanztomographie (MRT). Häufig sind auch Bewegungsröntgenaufnahmen (LWS Funktionsröntgen in Extension/Flexion) zusätzlich erforderlich.

Typische Symptome für eine Wirbelkanalenge sind belastungsabhängige, oft krampfartige Schmerzen, die meist in beide Beine ausstrahlen, vorwiegend an der Rückseite oder der Außenseite der Waden,  die sich in Entlastungshaltung zumeist rasch bessern. Bei geringen Beschwerden kann eine konservative Behandlung alleine aufgrund der Verdachtsdiagnose begonnen werden und es sind keine weiteren Röntgenuntersuchungen erforderlich. Bei anhaltenden Beschwerden oder bei auftreten von Gefühlsstörungen an den Beinen, Brennen an den Fußsohlen oder einer Gangunsicherheit ist eine Röntgenabklärung erforderlich.

Ein „normales Röntgen “ (Nativröntgenaufnahme der Wirbelsäule) alleine ist zur Diagnose einer Vertebrostenose nicht ausreichend. Die Untersuchung der Wahl ist heute die Magnetresonanztomographie (MRT) oder auch Kernspintomographie genannt. Diese Untersuchung ist teuer, aber sie ist bei begründetem Verdacht auf eine Wirbelkanalenge am besten geeignet eine klare Diagnose und damit ein adäquates Behandlungskonzept zu erstellen. Zusätzlich ist – vor allem wenn die Beschwerden auch von heftigen Kreuzschmerzen begleitet werden – ein Wirbelsäulen-Bewegungsröntgen (LWS Funktionsaufnahmen in Extension und Flexion) für die Therapieplanung hilfreich, um zu sehen, ob sich die Wirbelsäule regulär bewegt oder eventuell eine Instabilität vorliegt.
Bei unklarem oder grenzwertigem Röntgenbefund muss auch an das Vorliegen einer Durchblutungsstörung der Beine (periphere arterielle Verschlusskrankheit) gedacht werden.  Dann muss ein sogenannter „Gefäßstatus“ der Beine erhoben werden.

Ähnliche Symptome wie bei einer Vertebrostenose können auch bei einer Neuropathie auftreten, vor allem bei Diabetikern kann dies vorkommen. In diesem Fall ist eine genaue neurologische Untersuchung mit elektrophysiologischen Tests (z.B. Nervenleitgeschwindigkeit) erforderlich.

Wie wird behandelt?

milden Symptomen kann konservative Therapie gut helfen. Bei fortschreitenden Beschwerden soll operiert werden, da Wirbelkanalengen nicht spontan heilen und ohne Operation nicht korrigiert werden können.

Wirbelkanalengen entstehen am Boden eines chronisch degenerativen Prozesses an der Wirbelsäule. Sie entwickeln sich daher langsam. Auch die Symptome treten nicht sofort in voller Ausprägung und Schwere auf. Wenn eine beginnende Wirbelkanalenge zeitgerecht erkannt wird, kann meist sehr gut mit konservativen Therapiemaßnahmen behandelt werden. Wenn allerdings eine ausgeprägte Vertebrostenose seit längerem besteht und massive Beschwerden verursacht, hat es wenig Sinn eine Operation hinauszuschieben, da die Wirbelkanalenge ohne Operation nicht rückgängig zu machen ist und eine chronische Schädigung der eingeengten Nervenwurzeln auftreten kann.
Bei Vorliegen neurologischer Ausfälle oder einer spinal-ataktischen Gangstörung ist unbedingt an die Operation zu denken.

Geringer ausgeprägte Vertebrostenosen sind oft mit einer irregulären Beweglichkeit einzelner Bewegungssegmente vergesellschaftet. Das ist ein möglicher Ansatz für konservative Therapiemaßnahmen: durch Heilgymnastik und konsequenten Muskelaufbau kann die Wirbelsäule wieder stabilisiert werden und die Nervenwurzeln werden im grenzwertig engen Wirbelkanal weniger irritiert. Auch Osteopathie, Akupunktur und andere komplementärmedizinische Therapien haben bei beginnenden Wirbelkanalengen ihre Berechtigung, da alleine durch die Verbesserung des Stoffwechsels der irritierten Nervenwurzeln eine Besserung der Beschwerden erzielt werden kann.

Ob eine manifeste Wirbelkanalenge konservativ behandelt werden kann, oder ob einer Operation der Vorzug zu geben ist sollte von einem erfahrenen Spezialisten entschieden werden. Tatsache ist, dass ein zu langes Hinauszögern einer notwendigen Operation die Chance auf ein gutes Ergebnis beträchtlich reduzieren kann, da ein irreversibler Nervenwurzelschaden eintreten kann.

Wenn eine invasive Therapie erforderlich ist, gilt die mikrochiurgische Dekompression mit dem Operationsmikroskop heute als Goldstandard. Dabei wird über einen relativ kleinen Schnitt unter Sicht der Wirbelkanal wieder auf seine ursprüngliche Weite gebracht. Dies geschieht durch Wegnahme der zumeist massiv verdickten Bänder (Ligamentum Flavum) und druch das „Zurückstutzen“ der abnorm vergrößerten Wirbelgelenke. Durch die Anwendung mikrochirurgischer Techniken ist das Risiko durch den Eingriff selbst eine Wirbelsäuleninstabilität zu verursachen heute nur mehr sehr gering. Allerdings ist vor der Operation sicherzustellen, dass nicht bereits eine solche Instabilität vorliegt; in diesem Fall wäre eine reine Dekompression nicht ausreichend und müsste mit einer – wesentlich aufwändigeren – Stabilisierungsoperation verbunden werden.

Semiinvasive Verfahren, wie etwa das Schrumpfen von Bandscheiben mit Laser oder Hitze, oder auch das Einspritzen von Ozon in die Bandscheiben, haben bei Wirbelkanalengen praktisch keine Erfolgsaussichten. Selbst wenn im Röntgenbefund zusätzlich zur Vertebrostenose ein Bandscheibenvorfall beschrieben ist, handelt es sich hier meistens um bereits ausgetrocknete, derbe Vorwölbungen im Sinne einer Protrusion. Hier haben solche Verfahren keinen Sinn. Auch das Einführen eines Katheters in der verengten Wirbelkanal ist nicht in der Lage, die Wirbelkanalenge nachhaltig zu korrigieren.

Auch die CT-gezielte Infiltration von Nervenwurzeln kann bei Vertebrostenosen nur eine vorübergehende Linderung der Beschwerden erzielen, da die eigentliche Ursache, nämlich der eingeengte Wirbelkanal, auch durch solche Maßnahmen naturgemäß nicht behoben werden kann.

Eine Miedertherapie kann nur in manchen Fällen sinnvoll sein, etwa wenn eine geringe degenerative Wirbelsäuleninstabilität gemeinsam mit einer Entzündung in einem der Wirbelgelenke vorliegt und man annehmen kann, dass durch eine vorübergehende Ruhigstellung durch ein Mieder die Entzündung abklingt und sich das Bewegungssegment nach rund 6 Monaten spontan stabilisiert. Eine klassische Vertebrostenose kann allerdings durch ein Mieder nicht adäquat behandelt werden.

Wenn durch kompetente konservative Therapie nach einem vernünftigen Zeitraum keine ausreichende Beschwerdelinderung erzielbar ist und die Röntgenuntersuchungen eine eindeutige Vertebrostenose zeigen, ist die Operation jedenfalls eine sinnvolle therapeutische Option.

Dekompressionsoperationen

mikrochirurgischer Technik wird über einen kleinen Schnitt durch Wegnahme der verdickten Bänder und „Zurückstutzen“ der vergrößerten Wirbelgelenke der Wirbelkanal wieder auf seine ursprüngliche Weite gebracht.

Wenn bei einer Vertebrostenose eine Operation erforderlich ist, dann ist das Ziel klar definiert: durch eine Erweiterung des Wirbelkanals auf seine ursprüngliche (normale) Größe muss Platz für die Nerven geschaffen werden ohne dabei die Stabilität des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts zu gefährden. Eine solche „Dekompressions-Operation“ war früher problematisch, da mit den damals verfügbaren Operationstechniken die Erweiterung des Wirbelkanals häufig zu einer Instabilität der Wirbelsäule führte. Es wurde gewissermaßen ein Problem durch ein anderes „ersetzt“. Mit modernen mikrochirurgischen Techniken ist diese Sorge heute weitgehend unbegründet. In den meisten Fällen ist es möglich, den Wirbelkanal unter dem Operationsmikroskop ausreichend zu erweitern ohne dabei Strukturen zu entfernen, die für die Stabilität wichtig sind. Eine Laminektomie (Wegnahme des gesamten Wirbelbogens) ist nur noch in Ausnahmefällen erforderlich. Fast immer kann im sogenannten Interarcuärraum (ein kleines „Knochenfenster“ zwischen den Wirbelbögen zu beiden Seiten der Dornfortsätze) mit speziellen Instrumenten oder Fräsen eine ausreichende und schonende Dekompression erzielt werden. Dabei werden die verdickten Bänder (Ligamentum Flavum) entfernt und die abnorm vergrößerten Wirbelgelenke wieder auf ihre ursprüngliche Größe „zurückgestutzt“.

Die Nervenwurzeln können unter dreidimensionaler Sicht unter dem Operationsmikroskop dargestellt und von eventuellen Verwachsungen gelöst werden. Gleichzeitig können die Bandscheiben eingesehen und auf das Vorliegen eines eventuell zusätzlichen Bandscheibenvorfalles inspiziert werden.  Die Biomechanik der Wirbelsäule wird durch diesen Eingriff aber praktisch nicht beeinträchtigt.  Vor allem die Abstützung durch die Dornfortsätze und die sogenannte Zuggurtung durch den erhaltenen Bandapparat zwischen den Dornfortsätzen bleibt bei dieser Technik erhalten. Diese mikrochirurgische Technik hat aber nicht nur Vorteile im Hinblick auf das Risiko einer postoperativenWirbelsäuleninstabilität, sie ist für den Patienten auch wesentlich schonender als die früher praktizierten OP-Techniken, sie erfordert einen bedeutend kleineren Schnitt und verursacht weniger Schmerzen und erlaubt damit auch eine frühere Mobilisierung nach der Operation. In den meisten Fällen dürfen Sie nach dieser Operation am ersten Tag bereits aufstehen und unter physiotherapuetischer Anleitung mobilisert werden.
Limitierend kann aber der Zustand der Nervenhüllen sein: wenn durch die Wirbelkanalenge der sogenannte Duralsack (Umhüllung der Nerven im Wirbelkanal) sehr dünn ist, kann es auch bei der mikrochirurgischen Dekompression zu kleinen Einrissen in dieser Nervenhülle kommen. Das ist zwar kein Problem für die darunterliegenden Nervenwurzeln selbst, aber solche Lücken müssen sorgfältig verschlossen werden (genäht oder verklebt), da sonst ein Leck für die Rückenmarksflüssigkeit entsteht und das Risiko für Wundheilungsstörungen sehr groß wäre. In diesem Fall (5% bis 10% Risiko) muss nach der Operation für 2 bis 3 Tage Bettruhe eingehalten werden, dass die vernähte Nervenhülle dicht verheilen kann. Bei intakten Nervenhüllen steht der Frühmobilisierung am ersten Tag aber zumeist nichts im Wege.

Das Risiko für Nervenwurzelverletzungen und damit verbunden für bleibende Lähmungen nach solchen Operationen ist an Abteilungen, die Expertise und Routine für mikrochirurgische Wirbelsäulenoperationen besitzen, sehr gering. Insbesondere das Risiko für Querschnittlähmungen nach solchen Operationen ist an mikrochirurgisch routinierten Zentren extrem niedrig. Da es sich bei Vertebrostenosepatienten meist um ältere Menschen handelt, betrifft das Risiko dieser Operationen weniger den chirurgische Akt selbst, sondern eher das Herz-Kreislaufsystem, das Auftreten von postoperativen Thrombosen, von Infektionen oder von Durchblutungsstörungen des Gehirns. In Ausnahmefällen können diese Eingriffe zwar auch in Spinalanästhesie (Kreuzstich) durchgeführt werden, meist ist dafür aber eine Vollnarkose erforderlich. Wichtig ist daher vor solchen Operationen eine eingehende internistische Untersuchung, um das Risiko durch unerkannte oder nicht ausreichend behandelte Begleiterkrankungen zu minimieren.

Wichtig ist, vor einer eventuellen Dekompressionsoperation festzustellen, ob im betroffenen Wirbelsäulenabschnitt bereits eine Instabilität vorliegt. Ein einfacher Hinweis dafür ist, wenn zusätzlich zu den für die Vertebrostenose typischen belastungsabhängigen Beinschmerzen auch heftige Kreuzschmerzen bestehen. Wenn das Wirbelsäulen-Funktionsröntgen eine irreguläre Beweglichkeit der Wirbel zueinander beweist, oder wenn in der Magnetresonanztomographie (MRT) nicht nur eine Wirbelkanalenge, sondern zusätzlich auch klaffende Gelenksspalten und reichlich Flüssigkeit in den kleinen Wirbelgelenken gesehen werden, dann liegt eine Kombination aus Vertebrostenose und Wirbelsäuleninstabilität vor. In diesem Fall muss zusätzlich zur Dekompression an eine Stabilisierungsoperation gedacht werden.

Nach einer Dekompressionsoperation kann relativ bald mit der Rehabilitation begonnen werden, da keine wesentliche Änderung an der Biomechanik der Wirbelsäule eingetreten ist. Die meisten Patienten stehen aufgrund ihres Alters nicht mehr im Berufsalltag, der Maßstab für das Operationsergebnis ist daher vor allem wie gut die Belastungen des Alltags bewältigt werden können und ob die gewohnten Freizeitaktivitäten wieder ausgeübt werden können. Wie aufwändig die Rehabilitation ist und welcher Zeitrahmen dafür veranschlagt werden muss hängt nicht so sehr von der Operation selbst ab, sondern mehr von der Schwere der Symptome und ihrer Dauer vor der Operation. Entscheidend dafür ist auch der generelle Zustand des Bewegungsapparates des Patienten, seine Muskelmasse und seine Fitness. Menschen die zuvor körperlich und sportlich aktiv waren haben sehr gute Chancen, nach einer Dekompressionsoperation wieder viele Freizeitaktivitäten zu betreiben, die ihnen vor der Operation wegen der belastungsabhängigen Beinschmerzen verwehrt waren.

Das neuerliche Auftreten einer Vertebrostenose nach einer Dekompressionsoperation wird nur sehr selten beobachtet, da die auslösenden Faktoren – Flüssigkeitsverlust der Bandscheiben, Überbeweglichkeit der Wirbel zueinander, reaktive Vergrößerung der Wirbelgelenke und Verdickung des Bandapparates – fast immer schon zum Stillstand gekommen sind oder nur mehr sehr langsam fortschreiten. Natürlich kann niemals sicher vorausgesagt werden ob und wieweit die Abnützungserscheinungen im betroffenen Wirbelsäulenabschnitt fortschreiten werden, aber jedenfalls gibt es keine Hinweise dass dies durch eine Mikrodekompression hervorgerufen würde.

Wem hilft eine Stabilisierungsoperation?

ist eine Vertebrostenose mit einer schmerzhaften Wirbelsäuleninstabilität verbunden. Eine Dekompression alleine könnte nicht helfen, hier kommt eine Stabilisierungsoperation in Betracht.

Stabilisierungsoperationen an der Wirbelsäule mit der Verwendung von Schrauben, Stäben, Platten, Federelementen und vieles mehr haben in den letzten Jahren zahlenmäßig enorm zugenommen. Allerdings sind diese Stabilisierungsoperationen nicht primär eine Thema bei der Vertebrostenose.

Die klassische Wirbelkanalenge mit den typischen Symptomen der Claudicatio Spinalis erfordert in erster Linie eine Dekompressionsoperation. Nur wenn gleichzeitig zur Wirbelkanalenge auch eine Wirbelsäuleninstabilität vorliegt kommen diese Operationen ins Spiel. Ein häufiger Hinweis für eine solche Kombination ist, wenn zusätzlich zu den für die Vertebrostenose typischen belastungsabhängigen Beinschmerzen auch heftige Kreuzschmerzen bestehen.
Die Patienten berichten häufig, dass die Kreuzschmerzen bei vorsichtigem Gehen sogar etwas besser werden, dass nach längeren Gehstrecken dann aber sofort die krampfartigen Beinschmerzen auftreten. Wenn das Wirbelsäulen-Funktionsröntgen eine irreguläre Beweglichkeit der Wirbel zueinander beweist, oder wenn in der Magnetresonanztomographie (MRT) nicht nur eine Wirbelkanalenge, sondern zusätzlich auch klaffende Gelenksspalten und reichlich Flüssigkeit in den kleinen Wirbelgelenken gesehen werden, dann liegt eine Kombination aus Vertebrostenose und Wirbelsäuleninstabilität vor. Diese Patienten können in vielen Fällen von einer Stabilisierungsoperation profitieren; allerdings gibt es eine enorme Vielzahl an verschiedenen Operationsmethoden, und es macht Sinn erst nach einer genauen Analyse des vorliegenden Problems die Entscheidung für eine bestimmte Operationstechnik zu treffen, da letztlich alle Methoden nur eine Kompromisslösung zur natürlichen Beweglichkeit der Wirbelsäule darstellen und häufig mit weitreichenden Konsequenzen für die künftige biomechanische Situation des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts nach der Operation verbunden sind.

Interspinöse Spacer
Interspinöse Spacer sind Implantate, die von hinten zwischen die Wirbeldornen eingebracht werden und damit einer Hyperlordose (Überstreckung, übermäßiges Hohlkreuz) zwischen den betroffenen Wirbeln entgegenwirken. Die Operation selbst ist nur gering invasiv, allerdings liegt nur sehr selten eine Situation vor, in der diese Implantate tatsächlich das Stabilitätsproblem der Wirbelsäule nachhaltig lösen können.

Dynamische Stabilisierung
Es handelt sich hier um Stabilisierungstechniken mit Schrauben und Kunststoffzylindern oder elastischen Stäben, die eine geringe Restbeweglichkeit des operierten Wirbelsäulenabschnittes zulassen. In vielen Fällen kommt es im Lauf der Zeit dann zu einer vollständigen Fusion (Versteifung) der operierten Segmente, da dieser Prozess aber langsam verläuft, hat die Wirbelsäule offenbar genügend Zeit, um sich langsam auf diese neue Situation einzustellen und die Folgeprobleme in den Nachbarsegmenten treten weniger häufig auf als bei Versteifungsoperationen. Dynamische Stabilisierungen sind häufig hilfreich, wenn in erster Linie eine Dekompression wegen einer schweren Wirbelkanalenge durchgeführt werden muss und zusätzlich eine geringe Instabilität im betroffenen Wirbelsäulenabschnitt vorliegt. Für ausgeprägte Instabilitäten ist diese Technik nicht geeignet, da das Risiko einer Implantatlockerung dann zu hoch wäre und meist auch nicht die in solchen Fällen notwendige Stellungskorrektur des instabilen Wirbelsäulenabschnittes durchgeführt werden könnte.

Versteifungsoperation (Fusion)
Die Versteifung eines instabilen Wirbelsäulenabschnittes ist der letzte Ausweg in der Therapie von degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen, in vielen Fällen ist diese Operation aber dennoch der beste Kompromiss, den wir zur Verfügung haben. Ziel dieser Operationen ist es Voraussetzungen zu schaffen, dass der Körper selbst nach der Operation ein knöchernes Verwachsen der fusionierten Wirbel herbeiführt. Dafür ist eine solide Ruhigstellung mit Schrauben, Stäben oder Platten und vielerlei anderen speziell geformten Implantaten nötig, und eine Anlagerung von Knochen oder Knochenersatzmaterial, um nach 3 bis 6 Monaten die erwünschte Verknöcherung zu erwirken.
Eine Versteifungsoperation kommt immer dann in Betracht, wenn das Stabilitätsproblem des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts ein Ausmaß erreicht hat, das bewegungserhaltende Techniken wie etwa Bandscheibenprothesen oder dynamische Stabilisierungen nicht mehr möglich sind, und das Ausmaß der Beschwerden zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führt. Der Preis dafür ist die Einbuße an Beweglichgkeit im operierten Wirbelsäulenabschnitt, und natürlich auch das Risiko, dass in den folgenden Jahren die Nachbarabschnitte der Wirbelsäule durch Überbelastung ein ähnliches Schicksal erleiden. Ob eine solche Operation also sinnvoll oder notwendig ist, muss mit jedem Betroffenen sehr sorgfältig und ausführlich besprochen werden, und eine solche Analyse muss alle Vor- und Nachteile und Risiken sehr individuell für die jeweilige Situation des Betroffenen beleuchten.

Gute Erfolgsaussichten im Hinblick auf Lebensqualität und Dauerhaftigkeit sind dann gegeben, wann die Operation auf ein Bewegungssegment (= 2 Wirbel) begrenzt werden kann und die Nachbaretagen in biomechanisch gutem Zustand sind. Je längerstreckig die Fusion ausgelegt werden muss, desto kritischer muss das Nutzen-Risikoprofil gesehen werden. Es gibt aber auch Befundkonstellationen, wo langstreckige Fusionsoperationen zu hervorragenden Ergebnissen führen können.

Minimal invasive Versteifungsoperationen
Die herkömmlichen Operationstechniken zum Einbringen von Schrauben und Stäben oder Platten bei einer Fusionsoperation erfordern häufig große Wunden und schädigen damit in beträchtlichem Ausmaß auch die Rückenmuskulatur. Die aktuelle Entwicklung konzentriert sich daher auf Operationstechniken, die die nötigen Implantate wesentlich schonender, aber mit gleicher Effizienz und Sicherheit einbringen lassen. Solche Techniken existieren bereits für einfache Fusionsoperationen und werden praktisch täglich weiterentwickelt und verfeinert. Wichtig ist aber zu verstehen, dass damit nur das Operationstrauma verringert wird. Es wäre ein Trugschluss zu glauben, dass nun wesentlich mehr Patienten mit Fusionsoperationen geholfen werden könnte. Der Effekt der Operation bleibt der gleiche, nur die Belastung für den Patienten wird geringer und das Risiko für „Kollateralschäden“ wie etwa die Schädigung der Rückenmuskulatur sinkt. Damit kommt es zwar zu einer patientenfreundlichen und erfreulichen Verschiebung des Nutzen-Risikoprofils, aber die sorgfältige Analyse, ob eine solche Operation überhaupt eine geeignete Lösung für das individuelle Problem des betroffenen Patienten ist, ist weiterhin unumgänglich. Wenig Sinn würde es machen sich für ein Implantat zu entscheiden, das zwar für den Patienten schonend und für den Operateur technisch einfach einzubringen ist, das aber nicht geeignet ist, das zugrunde liegende Wirbelsäulenproblem nachhaltig und effektiv zu lösen.

Zusätzlich zu den bereits beschriebenen Risiken bei Vertebrostenoseoperationen besteht bei Stabilisierungsoperationen das Risiko eines Implantatversagens, also etwa einer Schraubenlockerung oder eines Implantatbruches. Entscheidend dafür ist in erster Linie das Ausmaß der vorliegenden Instabilität. Davon abhängig ist auch die Wahl der Stabilisierungstechnik. Je instabiler die Wirbelsäule, desto solider muss die Unterstützung der Wirbelsäule durch die Implantate ausfallen. Damit steigt naturgemäß auch die Invasivität der Operation selbst, sodass immer nach dem besten Kompromiss zwischen möglichst effektiver Stabilisierung und möglichst geringer Belastung für den Patienten gesucht werden muss. Ein Restrisiko für ein Implantatversagen wird aber niemals auszuschließen sein.

Die Rehabilitation nach Stabilisierungsoperationen ist zumeist aufwändiger als bei reinen Dekompressionsoperationen, da sowohl die Operation selbst meist invasiver und belastender ist, und weil auf die veränderte biomechanische Situation der stabilisierten Wirbelsäule Rücksicht genommen werden muss. Nach Versteifungsoperationen ist das Tragen eines steifen Mieders für einen Zeitraum von etwa 3 Monaten als Sicherheitsmaßnahme zur zusätzlichen Ruhigstellung sinnvoll. Aber auch nach bewegungserhaltenden Stabilisierungsoperationen gelten zunächst einschränkende Verhaltensmaßregeln, um das Implantatlockerungsrisiko in der Frühphase zu verringern und der Wirbelsäule Zeit zu geben, sich an die neue biomechanische Situation zu adaptieren. Die normalen Anforderungen des Alltags können aber zumeist wieder rasch und gut bewältigt werden. Welcher Zeitraum dafür veranschlagt werden muss hängt nicht nur von der Art der Operation selbst ab, sondern in großem Ausmaß auch vom generellen Zustand des Bewegungsapparates des Patienten, seiner Muskelmasse und seiner Fitness. Nach Abschluss der Rehabilitationsmaßnahmen können auch nach Stabilisierungsoperationen wieder sehr viele Sport- und Freizeitaktivitäten ausgeübt werden. Maßgeblich für die Belastbarkeit nach solchen Operationen ist natürlich wie viel an Beweglichkeit die Wirbelsäule durch die Operation eingebüßt hat, vor allem aber auch ob die betroffenen Patienten zuvor körperlich und sportlich aktiv waren.

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